Intro
Die Forschungszulage ist ein wertvolles steuerliches Instrument für viele Unternehmen vieler verschiedener Branchen — natürlich auch für die Softwareentwicklung. Obwohl Softwareprojekte oft als eher weniger forschungsfokussiert angesehen werden, bietet das FzulG erhebliche Chancen für nativ entwickelnde Softwarehersteller, die Kosten für ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bezuschussen zu lassen. Dennoch wird die Übertragung von Softwareinnovationen in einen erfolgreichen Förderantrag nicht selten als komplex empfunden. Die Herausforderung besteht hauptsächlich darin, klar zu beschreiben, welche konkreten Aktivitäten und Teile des Projektes als F&E im Rahmen der Kriterien der Forschungszulage gelten.
Für Softwareunternehmen ist es entscheidend, auch im Falle einer Ablehnung oder einer Nachforderung der BSFZ (Bescheinigungsstelle Forschungszulage) sorgfältig zu prüfen, ob die Projektbeschreibung die richtigen technischen Details enthält, um die eigene Förderfähigkeit aufzuzeigen. In diesem Artikel erläutern wir, wie Sie Ihren Software-Forschungszulagen-Antrag effektiver machen können und trotz Nachforderungen und Ablehnungen dennoch erfolgreich sein können.
Warum wird Softwareentwicklung vermehrt abgelehnt?
Softwareentwicklung erfordert im Rahmen der Forschungszulage einen spezifischen Ansatz. Dies liegt vor allem daran, dass Code, Algorithmen und Softwarearchitekturen naturgemäß weniger greifbar sind als physische Produktinnovationen. Ablehnungen entstehen oft, weil die innovativen Aspekte nicht ausreichend erklärt wurden oder nicht direkt in die F&E-Definition passen. Häufige Gründe für eine Ablehnung sind:
Unklare Definition des Innovationsprozesses
Die BSFZ verlangt eine detaillierte Beschreibung der technischen Probleme, die gelöst werden, und wie diese Herausforderungen neu und ungewiss sind. Wenn ein Softwareprojekt nicht ausdrücklich die Entwicklungsrisiken und Unsicherheiten aufzeigt, führt dies zur Ablehnung. Das entstehende Produkt zu beschreiben, reicht nicht aus.
Zu starker Fokus auf Implementierung
Softwareprojekte werden i.d.R. abgelehnt, wenn sie sich lediglich auf die Implementierung bestehender Technologien zu konzentrieren scheinen. Innovation in der Softwareentwicklung erfordert die Entwicklung neuer Algorithmen, Datenstrukturen oder anderer technischer Fortschritte und nicht nur die Anwendung bestehender Erkenntnisse. Wird keine Wissenslücke geschlossen, kann ein Antrag nicht gelingen.
Die Rolle des Lead Developers/Engineers: Technische Tiefe ist entscheidend
Ein erfolgreicher Antrag für Softwareentwicklung erfordert eine präzise technische Erklärung, die über eine oberflächliche Projektbeschreibung hinausgeht. Es ist von größter Bedeutung, den Lead Developer oder einen Software Engineer aktiv in die Erstellung des Antrags einzubeziehen. Diese Person kann die technische Tiefe liefern, die notwendig ist, um den innovativen Charakter des Projekts zu untermauern.
Wie kann ein Lead Developer den Antrag verstärken?
- Innovative Softwareentwicklung identifizieren: Der Developer kann genau angeben, welche Teile der Software neu oder experimentell sind. Dazu könnten neue Algorithmen, die Entwicklung von Machine-Learning-Modellen, die Lösung von Skalierungsproblemen oder das Erstellen neuer Datenverarbeitungsstrukturen gehören.
- Technische Unsicherheiten lösen: Für die Forschungszulage ist es unerlässlich, deutlich zu machen, welche technischen Unsicherheiten bestehen. In der Softwareentwicklung kann dies bedeuten, innovative Lösungen für Leistungsoptimierung, Sicherheitsherausforderungen oder komplexe IT-Architekturen zu entwickeln.
- Frascati-Manual und F&E-Definitionen: Das OECD-Frascati-Manual legt Anforderungen fest, welche Tätigkeiten als F&E anerkannt werden. Softwareentwicklung ist förderfähig, wenn sie zu neuen wissenschaftlichen oder technischen Erkenntnissen führt. Ein Lead Developer kann aufzeigen, wie bestimmte Programmierentscheidungen, wie die Entwicklung neuer Frameworks oder KI-Modelle, in diesem Rahmen passen. Er hat den technischen Blick auf den Status Quo.
Umgang mit einer ‘Nachforderung’: Ihren Software-Antrag über die (erste) Ziellinie bringen
Wenn ein Antrag auf Forschungszulage eine Nachforderung erhält, benötigt die BSFZ zusätzliche Informationen, um zu beurteilen, ob die Softwareentwicklung den F&E-Kriterien entspricht. Dies bietet Ihnen die Möglichkeit, den Antrag zu verstärken und spezifische Punkte zu klären. Der initiale Antrag ist kurz. Die Nachforderung hilft, entscheidende Punkte, die darin keinen Platz hatten, zu präsentieren. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Wie reagieren Sie erfolgreich auf eine Nachforderung bei Softwareprojekten?
Technische Details erweitern: Stellen Sie sicher, dass Sie zusätzliche technische Erläuterungen liefern, insbesondere zur Komplexität der Softwareentwicklung. Denken Sie hierbei an spezifische Details wie die Entwicklung neuer Algorithmen, Leistungsoptimierungen in der Software oder neue Architekturen. Wie verhalten sich diese neuen Entwicklungen zum Stand der Technik, und inwieweit wird der Stand der Technik herausgefordert?
Innovation und Risiken verdeutlichen: Es ist wichtig, die Unsicherheiten und Risiken des Entwicklungsprozesses hervorzuheben. Zum Beispiel, wenn Sie an einer neuen Methode der Datenanalyse arbeiten, die noch nie zuvor getestet wurde, erklären Sie, warum diese Methode experimentell und neu ist.
Schnelligkeit und Präzision: Reagieren Sie innerhalb der vorgegebenen Frist und stellen Sie sicher, dass die gelieferten Informationen vollständig und gut untermauert sind, um weitere Verzögerungen oder eine endgültige Ablehnung zu vermeiden.
Strategien bei Ablehnung: Was tun, wenn Ihr Antrag abgelehnt wurde?
Eine Ablehnung bedeutet nicht zwangsläufig das Ende des Prozesses. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie nach einer Ablehnung vorgehen können:
Widerspruch einlegen
Falls Sie der Meinung sind, dass die Ablehnung ungerechtfertigt war, können Sie Widerspruch einlegen. In diesem Fall sollten Sie gemeinsam mit einem spezialisierten Partner den abgelehnten Antrag überprüfen und alle technischen Aspekte und Begründungen noch einmal detailliert darlegen. Es kann sinnvoll sein, hierbei ein technisches Gespräch mit den relevanten Fachexperten zu führen, um die Einwände der BSFZ fundiert zu entkräften. Oftmals ist ein Widerspruch aber einfach nicht angebracht.
Neuen Antrag einreichen
Wenn der ursprüngliche Antrag nicht ausreichend technisch aufgebaut und fokussiert war oder sich wesentliche Änderungen in der Projektstruktur ergeben haben, kann es ratsam sein, von Grund auf einen neuen Antrag zu stellen. Dabei sollten alle vorherigen Schwachstellen adressiert und die F&E-Aktivitäten klarer hervorgehoben werden.
Akzeptieren der Ablehnung
In manchen Fällen kann die Ablehnung gerechtfertigt sein, insbesondere wenn das Projekt nicht die erforderlichen Kriterien für F&E erfüllt. In diesem Fall wäre es besser, sich auf neue Projekte zu konzentrieren, die eindeutigere Forschungs- und Entwicklungsaspekte aufweisen, und von Anfang an eine fundierte Antragstellung zu planen.
Nachforderung oder Ablehnung?
Lassen Sie uns die Situation gemeinsam analysieren!
Unsere Experten helfen Ihnen dabei, Ihre Forschungszulage-Anträge für Softwareentwicklung zu überprüfen und mögliche Strategien zu entwickeln. Füllen Sie das Formular aus, um eine umfassende Inventarisierung Ihrer Situation zu erhalten!
Die Rolle des Finanzamts: Verteidigung der Software-F&E-Kosten
Auch nach der Genehmigung durch die BSFZ kann das Finanzamt bestimmte Softwarekosten anfechten, insbesondere wenn die Zuordnung von Entwicklungsstunden oder Lizenzen unklar ist. Es ist wichtig, bei der Erstellung des Antrags eng mit Ihrer Finanzabteilung zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die aufgeführten Kosten direkt mit F&E-Aktivitäten zusammenhängen, wie z.B. die für Programmierarbeiten aufgewendeten Stunden, technische Dokumentationen und Tests neuer Softwarefunktionen.
Fazit: Fachkundige Unterstützung für Softwareunternehmen
Für Softwareunternehmen ist der Weg zu einem erfolgreichen Forschungszulage-Antrag nicht immer einfach. Der immaterielle Charakter der Softwareentwicklung erfordert eine sorgfältige und technische Beschreibung der F&E-Aktivitäten. Durch die Einbeziehung des Lead Developers in die Formulierung des Antrags und den Fokus auf innovative und experimentelle Elemente der Softwareentwicklung kann die Erfolgschance erheblich gesteigert werden.
Hat Ihr Softwareunternehmen mit einer Ablehnung oder Nachforderung zu kämpfen? Venderion bietet spezialisierte Unterstützung, um Ihren Antrag zu optimieren und den Anforderungen sowohl der BSFZ als auch des Finanzamts gerecht zu werden. Kontaktieren Sie uns noch heute für eine gründliche Evaluierung Ihres Projekts und eine Entscheidung darüber, ob ein Widerspruch, ein neuer Antrag oder ein Fokus auf ein neues Projekt der richtige Schritt ist.
Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie wir Ihre Erfahrungen mit der Forschungszulage doch noch positiv gestalten können!