FZulG in der Mechatronik: Finanzielle Schlagkraft für Hardware-Software-Innovation
Die deutsche Forschungszulage entwickelt sich schnell zu einem der wichtigsten steuerlichen Instrumente für Innovation im Maschinenbau und in der Mechatronik. Besonders im Maschinen- und Anlagenbau – wo mechanische Innovationen und Softwareentwicklung zunehmend untrennbar miteinander verknüpft sind – kann die Förderung zu einer erheblichen Reduzierung der Entwicklungskosten führen.

M. van Dam | Co-founder at Venderion GmbH

Gerade in diesem Kontext bietet das Forschungszulagengesetz (FZulG) einen starken finanziellen Impuls. Die Regelung kompensiert einen erheblichen Teil der Lohnkosten der Ingenieure, die an technischen Unsicherheiten arbeiten – dem Kern jedes mechatronischen Innovationsprojekts. Und wichtig zu betonen: Die Forschungszulage wird zunächst mit der Körperschaftsteuer oder Einkommensteuer verrechnet. Nur wenn die Förderung höher ist als die nächstfällige Steuer, zahlt der Staat den Restbetrag aus. Dadurch können Unternehmen die Kosten von hochspezialisiertem F&E-Personal effektiv senken.
Die neue Realität der mechatronischen F&E-Budgetierung
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau befindet sich mitten in einer strukturellen Transformation. Die Zeit, in der mechanische Robustheit der entscheidende Faktor war, liegt hinter uns. Heute ist es die Software-Schicht, die Maschinen Intelligenz, Autonomie und Konnektivität verleiht – und damit die Wettbewerbsfähigkeit bestimmt.
Die finanzielle Auswirkung ist enorm:
- Embedded-Software und Algorithmen sind häufig komplexer als die Hardware selbst, da sie hochspezialisiertes Know-how, intensive Experimentierphasen und zahlreiche iterative Entwicklungszyklen erfordern – wodurch ihr Anteil an den gesamten F&E-Kosten deutlich steigt;
- Hochspezialisierte Software- und KI-Ingenieure sind selten und teuer;
- Die größten technischen Herausforderungen liegen in der Interaktion zwischen Hardware und Code, nicht mehr in einzelnen Disziplinen.
Dies führt dazu, dass sich die Kostenstruktur vieler F&E-Teams vollständig verschiebt. Die Forschungszulage ist genau darauf ausgelegt, diese steigenden Personalkosten zu kompensieren.
Aktuelle FZulG-Kennzahlen
| Merkmal | Details |
|---|---|
| Basistarif | 25 % der förderfähigen Kosten (Personal und Auftragsforschung) |
| KMU-Tarif | 35 % für kleine und mittlere Unternehmen (seit 2024) |
| Maximale Bemessungsgrundlage |
10 Mio. € pro Jahr (zuvor 2 Mio. €) Für Aufwendungen ab 2026 12 Mio. € pro Jahr |
| Maximale Förderung | bis zu 2,5 Mio. € bzw. 3,5 Mio. € jährlich |
| Förderfähige Kosten | Personalkosten + Abschreibungen bestimmter beweglicher Wirtschaftsgüter, die in der F&E genutzt werden |
| 2026 Additionen | Gemein- und sonstige Betriebskosten (Aufwendungen werden pauschal mit 20% angesetzt) |
Mit dieser Erweiterung ist das FZulG nicht länger eine Nischenregelung, sondern ein strategisches Instrument für Unternehmen, die stark in mechatronische Innovation investieren.
Was ist förderfähig?
Die Forschungszulage vergütet ausschließlich Stunden, die der Lösung technischer Unsicherheit gewidmet sind – Fragestellungen, die nicht mit vorhandenen Kenntnissen, Methoden oder Standardlösungen gelöst werden können. Dies ist das Kriterium, das die BSFZ streng bewertet.
Konkret bedeutet dies für Maschinenbau und Mechatronik:
- Nur Ingenieure, die direkt und inhaltlich zur Lösung der technischen Unsicherheit beitragen, sind förderfähig;
- Stunden müssen nachweisbar und systematisch dokumentiert werden;
- Routinearbeit und Wiederverwendung von Standardlösungen zählen nicht.
Nicht förderfähige Routinearbeit
Diese Tätigkeiten werden von der BSFZ nahezu immer abgelehnt:
- SPS – Programmierung auf Basis kommerzieller Controller und Standardprotokolle;
- HMI-Integration mit bekannten Frameworks ohne neue funktionale Anforderungen;
- Mechanische Anpassungen an bestehenden Designs, die keine technische Unsicherheit lösen.
Für viele Unternehmen liegt genau hier die praktische Schwierigkeit. Daher ist eine technisch korrekte Interpretation von „Unsicherheit“ entscheidend.
Forschungszulagen-würdige mechatronische F&E
Der wahre Mehrwert der Forschungszulage liegt in Projekten, bei denen Hardware und Software gemeinsam eine grundlegende technische Innovation schaffen. Das sind die Vorhaben, bei denen der Stand der Technik nicht ausreicht und Ingenieure Lösungen entwickeln müssen, die es noch nicht gibt.
Nachfolgend zwei typische Kategorien, in denen mechatronische Unternehmen große Vorteile erzielen.
A. Innovation in Bewegung und Regelung
Mechatronische Systeme werden leichter, schneller, präziser und komplexer. Bei der Entwicklung neuer Antriebe, kinematischer Strukturen oder Robotik entstehen oft dynamische Effekte, die nur durch fortgeschrittene Regeltechnik beherrscht werden können.
Technische Unsicherheit
Neue ultraleichte oder flexible mechanische Prototypen verursachen:
- Unerwartete Schwingungen;
- Nichtlineare Dynamik;
- Resonanzen und Oszillationen;
- Instabilität bei höheren Geschwindigkeiten.
Diese Phänomene sind oft nicht vollständig durch Simulation vorhersagbar und erfordern experimentelle Forschung.
Förderfähige F&E-Lösungen
- Mechanik-Ingenieure entwickeln neue Messstrategien, Sensormethoden und Versuchsaufbauten, um dynamische Unsicherheit zu quantifizieren;
- Embedded-Ingenieure schreiben und testen MPC-Algorithmen (Model Predictive Control) oder andere fortgeschrittene Regelalgorithmen zur Echtzeitkompensation dieser Dynamik;
- Software-Ingenieure entwickeln maßgeschneiderte Code-Implementierungen, die über Standard-PID-Regler hinausgehen und für die es keine fertigen Lösungen gibt.
Warum förderfähig?
Bei Maschinen, die bestehende Genauigkeits- oder Geschwindigkeitsgrenzen übertreffen sollen, werden häufig leichtere, dynamischere, schnellere oder in anderen Bereichen verbesserte mechanische Konzepte entwickelt. Dadurch können jedoch Probleme wie Vibrationen, Resonanzen, reduzierte Positioniergenauigkeit oder instabile Bewegungsabläufe auftreten.
B. Intelligenz am Edge und Sensorfusion
Maschinen treffen zunehmend autonome Entscheidungen ohne zentrale Server – direkt auf der Embedded-Hardware. Dies erfordert sowohl Rechenoptimierung als auch intelligente Algorithmen.
Technische Unsicherheiten
- Bestehende KI-Modelle/Algorithmen sind zu rechenintensiv für Embedded-Controller;
- Algorithmen erreichen nicht die erforderliche Genauigkeit durch selten auftretende Fehler (z. B. Lagerschäden);
- Sensorfusion von Akustik, Vibrationen und Temperatur erfordert neue low-latency Architekturen.
Förderfähige F&E-Lösungen
- Software-Ingenieure entwickeln Berechnungsmethoden oder KI-Modelle, die für Embedded Performance optimiert oder umgeschrieben sind;
- Elektronik/Embedded-Ingenieure entwickeln Treiber und Firmware, die Sensorfusion oder andere Berechnungen im Mikrosekundenbereich ermöglichen;
- Systemingenieure testen neue Architekturen für Echtzeit-Entscheidungsunterstützung.
Warum förderfähig?
Weil diese Aktivitäten direkt den Kern der technischen Unsicherheit adressieren und neue Methoden schaffen, die nicht als Standardkomponenten verfügbar sind.
Risiken und warum Venderion entscheidend ist
Die Forschungszulage ein super attraktives Instrument, hat aber einige Stolpersteine die man unbedingt beachten muss:
Häufige Fehler
- Ablehnung durch die BSFZ: technische Unsicherheit unzureichend begründet;
- Doppelförderung: Forschungszulage darf nicht mit anderen staatlichen Beihilfen für dieselben Kosten kombiniert werden (Deckel 15 Mio. € pro Projekt);
- Unklare Stundenerfassungen verhindern, dass Ingenieure, die am Projekt mitgewirkt haben, ihre Tätigkeiten am Projekt nachvollziehbar nachweisen können;
- Falsche Klassifikation von Routinearbeit, wodurch Teile des Anspruchs entfallen.
Die Rolle von Venderion
Venderion unterstützt mechatronische Unternehmen in allen Phasen des Forschungszulage-Prozesses, indem wir tiefes technisches Verständnis mit fundierter Forschungszulage-Expertise verbinden.
- Technische Übersetzung komplexer Engineering-Inhalte in den BSFZ-Antrag;
- Lückenlose Projektbeschreibungen, transparente Arbeitspakete und umfassende Unsicherheitsanalysen;
- Aktuelle Kenntnisse aller gesetzlichen Änderungen, z. B. des KMU-Tarifs und der erhöhten Bemessungsgrundlage.
Wir sorgen dafür, dass innovative Engineering-Projekte erkannt, qualifiziert und maximal gefördert werden.
Fazit
Die Forschungszulage bietet eine einzigartige Chance für Unternehmen im Maschinenbau und in der Mechatronik, innovative Projekte finanziell erheblich zu entlasten. Besonders dort, wo Hardware und Software aufeinandertreffen – und technische Unsicherheiten gelöst werden müssen – kann die Regelung einen wesentlichen Teil der F&E-Kosten wirksam reduzieren.
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